Geschichte der Gastkirche und des Gasthauses bis 1978

Wie in vielen Städten Europas so ergriffen Bürger der Stadt Recklinghausen am Ende des 14. Jahrhunderts die Initiative für die Errichtung eines Armen-Gasthauses. Die in über 350 Städten des Hl. Römischen Reiches nachweisbaren „Hospitäler zum Hl. Geist“ wurden als Ausdrucksform der christlichen „Werke der Barmherzigkeit“ verstanden. In Recklinghausen setzten sich als Name für des „hilligen gestes huse“ (1403), „dat hilligen Geisthus und hospitael“ (1420) und die „Capelle hospitalis“ (1474) schließlich Gasthaus und Gastkirche durch; die „Heilige-Geist-Straße“ bewahrt die Tradition ebenso.

Urkunde über die Weihe des Marienaltars
Die älteste Urkunde ist von 1403 datiert.

Es wurden kranke und gebrechliche Menschen aufgenommen, aber auch Pilger. Im Recklinghäuser Gasthaus ist die Entwicklung dahin gegangen, dass   m e i s t    Frauen aufgenommen wurden, da sie eher "Armutsopfer" der gesellschaftlichen Gegebenheiten wurden. Das alte eingeschossige Gasthaus wurde 1931 abgerissen, und es entstand das heutige Haus, das von den Franziskanerinnen bis 1978 betreut wurde.

Bild der Gastkirche um 1930 mit dem alten Gasthaus im HintergrundZu jedem Armen-Gasthaus gehörte auch eine Kirche. 1424 ist die Gastkirche in Recklinghausen erstmals urkundlich belegt. Bei den im Jahre 1982 durchgeführten Renovierungsarbeiten wurde im Marienaltar ein Reliquiar mit der Urkunde von der Altarkonsekration aus dem Jahre 1486 gefunden. Die Kreuzigungsgruppe im rechten Seitenaltar stammt aus dem Jahre 1420; die Marienfigur ist ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert, der Hauptaltar und der rechte Seitenaltar aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Zelebrationsaltar, Lesepult und Osterleuchter sind 1982 aus der früheren Kommunionbank aus dem Jahre 1749 entstanden. Der Kreuzweg, vor 200 Jahren in Schmallenberg (Sauerland) gemalt, wurde 1982 für die Gastkirche erworben.

2015 wurde der Eingangsbereich mit dem Besuchersegen und den Pilgersymbolen neu gestaltet. 2016, im Jahr der Barmherzigkeit gestaltete der Künstler Fred Voß die sieben Werke der Barmherzigkeit für die Gastkirche.

Diese nüchternen Fakten sagen noch nichts darüber aus, was die Kirche im Laufe der Jahrhunderte den Menschen bedeutet hat. Die Gastkirche war und ist ein Zufluchtsort für Menschen in Not und Bedrängnis.

Eine Besucherin schrieb:

"Ich kann es nicht zählen, wie oft diese Gastkirche schon so etwas wie eine schützende Hülle für mich war. Wir sind nun 35 Jahre verheiratet. In diesen Jahren habe ich fast immer, wenn ich in der Stadt zu tun hatte, kurz in der Gastkirche Halt gemacht. Dorthin trug ich Freud und Leid...... Freuen Sie sich, dass Sie dort sein dürfen!"

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