(Oswald von Nell-Breuning)
Samstag, 29.04.2023, 18.00 Uhr, Treffpunkt Drachenbrücke
Zu Samstag, 29.04.2023 um 18.00 Uhr, ludt die Gastkirche ein zu einem Stationen-Gang auf die Halde. Um 18.00 Uhr war der Treffpunkt an der Drachenbrücke. Unter dem Motto „Rage und Respekt“ wollen die Ruhrfestspiele 2023 auf die gesellschaftlichen Spannungen reagieren, welche die Auseinandersetzungen innerhalb der Gesellschaft härter werden lassen. Im Rahmen der Ruhrfestspiele soll deutlich gemacht werden, dass nur im respektvollen Miteinander ein friedlicher gesellschaftlicher Zusammenhalt möglich ist.
In diesen Wochen ist Jaques Gaillot, ehemaliger Bischof des Évreux in der Normandie, verstorben. Die Gastkirche hat und hatte eine besondere Beziehung zu ihm, da er sich Zeit seines Dienstes für die Menschen von der Straße, für Flüchtlinge und für Menschen im Gefängnis engagiert hat. Leider wurde sein Dienst-Verständnis nicht von der Kirchenleitung mitgetragen. Er wurde seines Amtes enthoben. Dennoch hat er in diesem Engagement nicht nachgelassen, sondern in Paris nach seiner Überzeugung weiter gewirkt und ein Digitales Bistum eröffnet.
Mit dem Gasthausrat und der Kommunität haben wir ihn in Paris vor einigen Jahren besucht und hatten eine sehr herzliche und eindrucksvolle Begegnung mit ihm. Jetzt ist er im Alter von 87 Jahren nach einer Krebserkrankung verstorben. Mit vielen Menschen, denen er viel bedeutet hat und denen er Weggefährte war, trauern auch wir um ihn.
Sein Credo: „Wenn man von Gott spricht, dann sagt mir das nicht viel. Aber wenn man gut vom Menschen spricht, dann sagt mir das etwas über Gott. An Gott glauben heißt für mich: an den Menschen glauben. Wenn man den Menschen berührt, berührt man Gott. Das ist die Religion vom Menschen.“
Der christliche Glaube vertraut auf einen Gott, dessen Grundbotschaft „Frieden für alle Menschen“ heißt – auch wenn das nicht selten durch Christen verdunkelt worden ist.
Die christliche Grundbotschaft ist:
Mensch wird man nicht durch Zurückschlagen...
Mensch wird man nicht dadurch, dass man über Leichen geht.
Mit Jesus hat Gott nicht mit Gewalt die Welt zu befreien versucht /nicht mit der Liebe zur Macht,
sondern sein Weg war und ist: die Macht der Liebe, die nicht selten das Gesicht der Ohnmacht hat!
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Der Geist der Gewaltlosigkeit, aus dem Jesus gelebt und gewirkt hat, kann in einer von Gewalt durchdrungenen Welt nicht davor bewahren, in Situationen zu geraten, die zum Schutz von Leib und Leben nach Gegengewalt rufen.
Man kann die Ukraine in ihrer militärischen Selbstverteidigung und im Ruf nach Waffen-unterstützung gegen den russischen Aggressor verstehen: wer maßt sich an, das den betroffenen Menschen abzusprechen ...?
Dennoch: -hindernde und schützende Gewalt ist das kleinere Übel..., aber wir müssen uns das Gespür dafür bewahren: es ist ein Übel, ein Makel an einer Welt, die so nicht sein sollte…
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Weiterlesen: Erklärung der Gastkirche zum Jahrestag des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine