Berichte und Aktionen

Gedenkveranstaltung in Suderwich

Hans Werners Hans Aris b

Am Sonntag, den 30.01.2022, wurden bei einer Veranstaltung in Suderwich, zwei Suderwicher gewürdigt. Beide Menschen tragen den Vornamen Hans. Der eine ist das Kind von jüdischen Suderwichern (Aris), der andere das Kind christlicher Suderwicher. Letzterer ist Sohn des Suderwicher Schulrektors Werners. Es besteht ein besonderer Bezug zu dieser Familie, da die Geschwister Werners im Jahr 2005 die neue Gasthaus-Stiftung begründet haben. Es wird herzlich zu dieser Veranstaltung eingeladen.

Ein ausführlicher Bericht dazu in Kirche+Leben

Corona InternationalRamazzini

Die Nachrichten über den Coronavirus und die Auswirkungen der Pandemie in den Ländern unserer Partnerprojekte ist Tag für Tag erschütternd. Besonders Brasilien, auch aufgrund des dortigen Staatspräsidenten, ist ganz stark betroffen. Aber auch für ein kleines Land wie Guatemala hat die Auswirkung fatale Folgen. Gemeinsam mit der Eine-Welt-AG des Stadtdekanates haben wir ja eine spontane Unterstützung für die Aktion „weiße (Hunger-)Tücher" im Bistum von Kardinal Ramazzini zugesagt. Bisher sind schon 1000 €uro am Gasthaus dafür zusammengekommen. In der nächsten Zeit werden wir die Soforthilfe für die Menschen in größter Not dort überweisen. Danke für den Blick über den eigenen Tellerrand und die Solidarität.

Ein (Lebens-)Künstler ist gegangen

Ein Nachruf auf jemanden, der oft dazwischenrief.sca1

In der zurückliegenden Woche ist der gebürtige Recklinghäuser Detlev Schulte im Alter von 69 Jahren verstorben.

Er war ein bekanntes Gesicht auf den Straßen und Plätzen der Recklinghäuser Innenstadt. Sieben Jahre lebte er auf der Straße. Er war oft am Tag auf der Bank am Steintor anzutreffen. Nachts nahm er über lange Zeit Quartier im Eingangsbereich des früheren C&A Standortes, der heutigen Stadtbücherei. Mit seinem ausgeprägten Bart und der nie verglimmenden selbstgedrehten Zigarette – konnte man ihn oft im leidenschaftlichen Gespräch über Kunst, philosophische Fragen und gesellschaftliche Thematiken erleben. Er war ein kritischer Beobachter, der in seiner Leidenschaft auch das Streitgespräch suchte. Manche Schulte 2Mitmenschen durften oder mussten auch dabei seine zornige Seite kennenlernen. Detlev Schulte hat in jungen Jahren in Berlin Kunst studiert. Manche Bilder vertrieb er für seinen Lebensunterhalt als Postkarten. Künstlerisch fühlte er sich geprägt von Josef Beuys. Er war im langjährigen Kontakt mit Klaus Staeck und manch anderen der politischen Kunstszene. Neben dem Malen und Zeichnen galt sein Interesse auch der Dichtung. In beiden Felder künstlerischer Arbeit verstand er sich als jemand, der „dazwischen rief“. Als Künstler sah er sich, der „das Leben“ begleitete, kritisch hinterfragte, hintersinnig beleuchtete: ein „Lebens- Künstler“.

In kurzen prägnanten Texten brachte er sein Empfinden auf den Punkt. So formulierte er in den 1980 Jahren schon unter der Überschrift „RÜSTUNGSINDUSTRIE“

„am KRIEG kann man Milliarden verdienen – aber nur wenn Abermillionen Menschen sterben“ - oder im Blick auf die Situation der Armut wagte er poetisch auszudrücken: „MANCHE ESSEN, WEIL SIE APPETIT HABEN, VIELE WÜRDEN GERNE ESSEN, WEIL SIE HUNGER HABEN“. Und mit hintergründigem Humor formulierte er 2018: „GOTT ist tot! NIETZSCHE auch!“Schulte3

In der Obdachlosigkeit fand er zwischenzeitlich Unterkunft im Forsthaus.

Im letzten strengeren Winter 2017 / 2018 klopfte er im Gasthaus an, wo er aufgenommen wurde und – später – provisorisch in der Gartengarage untergebracht war. Zuletzt lebte er in einem Wohnwagen auf dem Gelände des ehemaligen Bauhofes. Nachdem in der persönlich schwierigen Zeit für ihn seine künstlerische Ader nahezu versiegte, malte und dichtete er in den letzten drei Jahren – mit einem festen Dach über den Kopf – in höchster Kreativität. So beteiligte er sich am Projekt „paarweise“, einem Kooperationsprojekt von Künstlern und „Menschen der Straße“, welches 2019 von Helmuth Heinze in Zusammenarbeit mit dem Atelierhaus initiiert wurde. Am 12. Juli diesen Jahres wäre Detlev Schulte 70 Jahre geworden. Mit seinem Tod fehlt ein eigener – häufig eigenwilliger -, und stets wacher und kreativer Kopf und ein vertrautes Gesicht in unserer Stadt.

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