Impuls zum Karfreitag
Mit dem Karfreitag ist Jesus – wie Christen es im Credo versucht haben zu fassen:
„hinabgestiegen in das Reich des Todes“ - zu dem Ort, wo das Wort Liebe nicht mehr hin dringt. Das Reich des Todes: Ort tiefster Verlassenheit und verzweifelter Einsamkeit.
Man kann das glauben oder nicht: die Botschaft des Bildes jedenfalls ist die: Jesus geht dem menschlichen Leiden auf den Grund, er geht ihm nach bis in den tiefsten Abgrund. Er macht keinen Bogen darum.
Gesellschaftlich ist bei uns der Tod weggerückt aus dem Leben. Man begegnet ihm in erster Linie auf dem Bildschirm, mitten in der Wohnung zwar, aber anonym und ohne persönliche Betroffenheit – oder in der Statistik der Coronatoten – als vermittelte Nachricht seit mehr als einem Jahr.
Dafür rückt einem der Vor-tod näher: Ein Mensch, der einem vertraut war ver-schwindet – weg aus dem Gesichts- und Betroffenheitsfeld. Die „Hölle“ heute trägt den Namen Pflegeheim / Demenzstation oder Krankenhaus / Intensivstation. Ich glaube, dorthin würde Jesus heute hinabsteigen, um dem Leid der Menschen auf den Grund zu gehen.