Stichworte

Grenzerfahrungen

Was kann ich (noch) glauben?!

Das ist ein begleitendes Thema an den Adventssonntagen. Gasthausratsmitglieder geben darüber ein persönliches Zeugnis, das auch zur eigenen Auseinandersetzung mit diesem Gedanken einlädt. Advent hat mit Erwartungen, Hoffnungen und Wegen zu tun... - bei dieser Überschrift geht es adventlich zu...

 Hütte der guten Taten

Auch in diesem Jahr ist die Hütte der guten Taten beim Recklinghäuser Adventsmarkt wieder dabei. Von unserer Seite bieten wir Wunschzettel für Kinder in einem Lepradorf in Tansania und in einer Favela in Brasilien an. Wir bauen damit eine Brücke von der vorweihnachtlichen Freude hier - zu Kindern in Afrika und Lateinamerika.

Martinsgottesdienst:    HOFFNUNG IN KRISENZEITEN

                                                                     „Verricht das Deine nur getreu, und trau des Himmels

                                                    reichem Segen, so wird er bei Dir werden neu“

Daniel Deckers, Redakteur und Leiter des Ressorts „Die Gegenwart“ der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, war am 06.11.2022 Gastredner bei dem ökumenischen Martinsgottesdienst in der Gustav- Adolf- Kirche.

Nach einer zweijährigen, coronabedingten Pause hatten sich zahlreiche sozial Engagierte und Interessierte eingefunden, um einen Impuls zu erhalten zu einem höchst aktuellen Thema: „Hoffnung in Krisenzeiten“. Krisenzeiten, die jede und jeder und auch die in Recklinghausen beheimateten Sozialverbände deutlich zu spüren bekommen.

Und so konnten die anwesenden Vertreter von Caritas, Diakonie, SkF, Telefonseelsorge, Gastkirche, Hospiz, Vertreter von Rat und Verwaltung und Mitmenschen – frei engagiert oder einfach interessiert - in dem Vortrag von Daniel Deckers Denkanstöße finden, die der ehemalige; promovierte Theologe mit einer persönlichen Feststellung begann. Seine Eltern, Jahrgang 1931 und 1935, haben -so Deckers- Krisenzeiten erlebt, die elementar waren: „Altes Brot ist nicht hart, aber kein Brot ist hart.“ Die Krisenzeiten, die wir aber zur Zeit durchleben, sind „Polykrisen“, also mehrfache, sich überlagernde Krisen. Klimakrise, Kriege, Inflation und damit verbunden eine ökonomische Krise. Und in diesen Polykrisen ist keine Eindeutigkeit mehr auszumachen: was der einen Krisenbewältigung nützt, ruft eine andere Krise hervor oder verstärkt eine andere bestehende weitere Krise. Und: aus Sicht von Daniel Deckers besonders schmerzhaft, dass die Stimme der christlichen Kirchen wohl im Privaten noch eine Rolle spielt, nicht aber in der öffentlichen Diskussion. Die Kirchen befinden sich aktuell auch selbst in einer krisenhaften- zum Teil selbstverschuldeten- Situation, wenn man beispielsweise an den sexuellen Missbrauch und die katastrophale Aufarbeitung denkt.

Krisen sind gekennzeichnet durch Entwicklungen, deren Bewältigung die eigenen Fähigkeiten übersteigen.

Woher also kann Hoffnung kommen?

Und auch hier gab Deckers eine höchst persönliche Antwort. Schon seit seiner Jugend begleitet ihn das Lied „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ und in einer der letzten Strophen heißt es „Sing, bet und geh auf Gottes Wegen...“ Singen, beten und gehen – das ist es: 

„ … und welcher seine Zuversicht auf Gott setzt, den verlässt er nicht.“

Singen hat mit Gemeinschaft zu tun und mit Ganzheitlichkeit...Gehen, das wurde deutlich, heißt für Deckers etwas tun, aktiv werden und tatkräftig gestalten. Mit Gott im Gespräch zu sein – sensibilisiert für die Wirklichkeit und ihre Nöte...Es geht dabei um eine Haltung, die Gottes Segen inklusiv denkt und da heraus hoffen kann.      (Kampmann / E)

„Gute Plätze“ in unserer Stadt RE leuchtet 2022


Wenn man auf den Oscar-Romero-Platz geht, dann steht unter dem Zelt in der Mitte auf dem Platz ein Sofa. Es lädt in dieser Zeit von „Recklinghausen leuchtet“ ein zum Hinsetzen, sich ausruhen, zur Gesprächspause, zum Chillen …. Dieser Ort lädt dabei auch ein über „gute Plätze“ für alle Menschen in unserer Stadt nachzudenken.
Obdachlose brauchen Plätze, wo sie sich ausruhen können, wo sie sprechen können und gehört wer-den, wo sie auch ihren Kopf hinlegen können – in Ruhe ….
Ein bisschen können wir das ermöglichen durch das Mittragen vieler an unserem Ort der Gastkirche für die, die den Weg hierher finden.
Aber in einer Großstadt von nahezu 100.000 Einwohnern darf mehr im Blick auf „gute Plätze“ geschehen:
- Es darf ein „Willkommen“ darüberstehen, damit ich in Ruhe meinen Kopf irgendwo hinlegen kann frei von abschreckenden Auflagen, die dann möglicherweise weiter durch die Nacht wandern lassen.
- Es darf Orte geben, wo ich freien Zugang habe, um meine Notdurft zu verrichten. Freier Toilettenzugang sollte in der Regelung einer Stadt nicht den Geschäften überlassen werden.
- Es darf ein intensives Mühen darum spürbar sein, dass bezahlbarer Wohnraum ermöglicht wird, der den gesetzlichen Anforderungen entspricht.
- Es darf konkret werden, das suchtkranke Menschen einen Ort haben, der sie davor bewahrt im öffentlichen Raum konsumieren zu müssen und der gleichzeitig auch eine Möglichkeit von Begleitung und therapeutischer Nähe eröffnet.
- Es darf nach langer Zeit endlich Gestalt gewinnen, dass Frauen in unserer Stadt einen geschützten Tagesaufenthalt und eine geschützte niedrigschwellige Übernachtungsmöglichkeit haben.
Es wäre schön, wenn das Sofa neben der persönlichen Erholung auch daran erinnert: gute Plätze für die zu schaffen, die sehr mit dem Leben zu schaffen haben / die nicht Geld für beleuchtete Caféplätze haben / die das Klagen und Flehen vielleicht besonders kennen, wofür der biblische Gott ein extrem offenes Ohr hat.

Es wäre schön, wenn das Sofa Anstiftung sein könnte, dass Recklinghausen noch ein Stück mehr für alle leuchtet.

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